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Die Asmodier

Buch der Asmodier

Die Dinge waren nicht immer so. Die Welt - Atreia - sie hatte nur eine und nicht zwei Seiten. Wir waren alle Brüder und Schwestern. Wir sahen gleich aus, hatten dieselben Ideale und ein gemeinsames Ziel: den Turm der Ewigkeit zu beschützen. Als sie versagten, zerstörten sie alles. Unsere Welt und unser Volk wurden in zwei Hälften gerissen.

Meine Hälfte der Welt ist Asmodae, die Heimat der Asmodier. Nach der Katastrophe passten wir uns an, um in der Finsternis zu überleben und uns dem Unbekannten, das in dieser Finsternis lauerte, zu stellen. Jeden Tag lehrte unsere Welt uns etwas Neues. Das Land öffnete unsere Augen für neue Möglichkeiten und gab uns die unerschütterliche Stärke, unser Leben wieder aufzubauen. Wir haben viel erreicht. Doch alles, was wir lernten, lernten wir durch mühsam erkämpfte Erfahrung. Schließlich erhält man nicht jeden Tag die Gelegenheit, neu anzufangen und seine Fehler zu korrigieren.

Mein Name ist Kineas, und ich bin ein Daeva, ein Asmodier, der während des Krieges gegen die Balaur geschaffen wurde. Mein Volk hat alles daran gesetzt, um zur Sicherung unseres angestammten Platzes in Atreia beizutragen, und wir werden tun, was in unserer Macht steht, um das zu schützen, was rechtmäßig uns gehört. Wenn die Elyos nach Krieg dürsten, dann sollen sie Krieg haben. Die Zeit des Friedens ist der Zeit der Vergeltung gewichen.

Ich betrachte es als meine Pflicht, die Ereignisse ins rechte Licht zu rücken. Ich habe dieses Tagebuch verfasst, um zu berichten, wie es zu unserer gegenwärtigen Lage gekommen ist, auf dass jeder, der es liest, verstehe, wer die Verantwortung trägt.

Lest und lernt, was es bedeutet, Asmodier zu sein!

 

Kapitel 1: Eintracht

Vor meiner Lebenszeit bestand Atreia aus grünen Landstrichen und sattem Weideland. Es war eine Welt, in der die Menschen mit ihren Familien in Wohlstand und Glück lebten. Es gab keine Elyos oder Asmodier, sondern einfach nur Menschen. Atreia war eins, war ein Ganzes. Es gab keine Trennung, weder zwischen unseren Welten noch zwischen unseren Völkern.

Nach dem, was überliefert ist, waren unsere Vorfahren glücklich und zufrieden. Sie waren unbekümmert und nahmen das Paradies, in dem sie lebten, wohl als selbstverständlich hin. Erst rückblickend verstehen wir die Schätze, die einst unser waren, und wissen sie wirklich zu würdigen. Vielleicht ist sogar die Wüste, die nun unsere Heimat ist, im Vergleich mit einem anderen Land ein Paradies, obwohl ich mir kaum einen schlimmeren Ort als diesen hier vorzustellen vermag.

Die Pracht des alten Atreia war flüchtig. Unsere Vorfahren hatten keine Ahnung, welche lauernden Gräuel bald ihre ekelhaften Zähne blecken und angreifen würden.

 

Kapitel 2: Eine gottlose Kreatur

Die lauernden Gräuel, die Albträume, von denen ich sprach, waren die Draken. Aion erschuf die Draken, um die Welt zu beherrschen. Sie waren ein grässlicher Anblick. Die behelfsmäßigen Waffen unseres Volkes konnten gegen ihre dicke, steinharte Haut nichts ausrichten. Und was noch schlimmer war: Sie konnten ihre Schwingen ausbreiten und sich urplötzlich in die Lüfte erheben, was unsere magere Verteidigung in einem Wimpernschlag nutzlos machte. Unser Volk lernte schnell, sich vor ihnen zu verbergen, um zu überleben. Da sie keine natürlichen Feinde hatten, nahmen sie zahlenmäßig zu und wurden immer dreister.

Die Machtgier der Draken war unersättlich. Ganze Arten fielen ihren wütenden Angriffen zum Opfer. Sie ließen nichts als versengte und verwüstete Landstriche zurück. Sie waren aber nicht nur macht- und habgierig, nein, sie waren auch äußerst durchtrieben. Da ihnen die kriegerischen Tendenzen der Krall und der Mau aufgefallen waren, vernichteten die Draken sie nicht, sondern machten sich ihre verbleibenden Mitglieder untertan, indem sie sie nur dann am Leben ließen, wenn sie ihren neuen Herren bedingungslose Treue schworen.

Ungefähr zur Zeit dieser Unterwerfung durchliefen einige Draken eine Art Evolution: Sie wurden größer, stärker und intelligenter als ihre Artgenossen. Die ersten solchen Geschöpfe, die fünf größten und mächtigsten, übernahmen das Kommando über die anderen und wurden zu Drachengebietern.

Diese fünf Drachengebieter formierten sich schnell neu, organisierten ihre gesamte Gesellschaft nach militärischen Rängen und benannten ihr Volk um, sodass es fortan unter dem Namen „Balaur" bekannt war. Sie griffen jetzt umso heftiger an und dezimierten die wenigen übrig gebliebenen Gruppen, die es noch wagten, ihnen Widerstand zu leisten.

Doch sie gaben sich noch immer nicht zufrieden und forderten auf ihrer Suche nach mächtigeren Gegnern von ihrem Schöpfer, ihnen dieselbe Macht zu gewähren, über die Aion selbst verfügte. Als der Gott sich weigerte, wandten sich die Balaur, geblendet von Wut und angetrieben von Gier, gegen ihn und sammelten ihre Truppen zu einem Angriff auf den großen Turm der Ewigkeit.

 

Kapitel 3: Der Millenniumskrieg

Als Vergeltung für den Ungehorsam der Balaur schuf Aion die zwölf empyrianischen Gebieter, indem er Menschen mit seiner eigenen ätherischen Energie erfüllte. Die Schönheit und Stärke dieser Zwölf übertraf alles, was es in Atreia bisher gegeben hatte, und dank ihrer vom Äther verliehenen Kräfte konnten sie sich wie die Balaur in die Lüfte erheben. Aion belohnte unseren Glauben und unsere Hingabe an Atreia: Die empyrianischen Gebieter wurden aus unseren Reihen erhoben, um unsere Welt zu retten.

Der unausweichliche Kampf zwischen den Balaur und den empyrianischen Gebietern und ihren Vasallen entwickelte sich bald zu einem langen und blutigen Krieg. Die Truppen der empyrianischen Gebieter hatten Zuflucht am Turm der Ewigkeit gefunden, im Inneren des Ätherfeldes, das Aion für uns erschaffen hatte. Das Feld war jedoch klein und das Land außerhalb seines Schutzes wurde auch weiterhin von den Balaur kontrolliert.

Die Balaur wiederum bezogen ihre Kraft nun aus einer Quelle außerhalb Atreias, die wir nicht nachvollziehen konnten, und Aions Äther schwächte sie. Außerhalb des Ätherfeldes waren die empyrianischen Gebieter jedoch anfällig. Nachdem die Balaur dies erkannten, reihten sie unschuldige Geschöpfe direkt vor seiner Grenze auf und metzelten sie in dem Versuch, unsere Gebieter hervorzulocken, nieder. Ihre widerwärtigen Handlungen nährten unseren Hass auf sie nur noch weiter.

Dies war das Zeitalter, das wir später den Millenniumskrieg nennen würden, eine Zeit, in der die Menschheit einmal mehr im Schutze der Schwingen unserer empyrianischen Gebieter erblühte. Ich wurde zur Zeit des Millenniumskrieges geboren. Als ich zu einem jungen Mann heranwuchs, entdeckte ich, dass der Äther auf mich reagierte und ich auf ihn, und bald wurden die Daeva auf meine Gabe aufmerksam. Diese Daeva wurden als Menschen geboren, besaßen jedoch genau wie die empyrianschen Gebieter eine angeborene Fähigkeit, den Äther zu manipulieren. Ich wurde zum Daeva und sie nahmen mich in ihren Reihen auf. Sie unterwiesen mich.

Langsam begann ich, die Fertigkeiten eines Daeva zu meistern. Und auch wenn ich anfangs nur die Luft, die mich umgab, abzukühlen vermochte, gelang es mir innerhalb weniger Monate, meine Gegner festzufrieren und Feuerbälle herbeizurufen, mit denen ich die Balaur in Flammen aufgehen ließ. Ich wurde wie ein Gott verehrt und jene, die mich einst großgezogen hatten, stellten mich jetzt auf ein riesiges Podest. Dass ich, der Sohn eines einfachen Bauern, den Balaur Schmerzen bereiten konnte, war berauschend. Diese Fähigkeit war ein Geschenk Aions, das ich niemals zurückzahlen können würde.

Bald war die Zahl der Daeva groß genug, um unseren empyrianischen Gebietern die Mobilisierung einer Streitmacht zu ermöglichen. Ich schloss mich einer Legion an und stieg rasch in ihren Reihen auf, ließ jedoch mein Kind, einen kleinen Jungen namens Phalaris, zurück.

 

Kapitel 4: Feigheit

Ich zeichnete mich als Zauberer aus, und noch bevor ein Jahr vergangen war, erhielt ich das Kommando über eine ganze Legion. Meine Legion kämpfte unerbittlich, und häufig liefen wir Gefahr, von den Balaur vernichtet zu werden. Doch die empyrianischen Gebieter hielten ihre schützende Hand über uns. Mit unseren Fertigkeiten verbesserte sich auch unser taktisches Verhalten, bis es uns schließlich gelang, ihre jüngeren und unerfahrenen Drachen zu besiegen, vor denen wir anfangs noch in den Schutz unseres Ätherfeldes geflüchtet waren.

Dann brach der Tag an, der uns alle aus der Bahn warf.

Lord Israphel, einer der beiden Wächter des Turms der Ewigkeit - derselbe Lord Israphel, der die Balaur hasste wie kein anderer - verkündete, dass wir Frieden mit den Drachengebietern schließen sollten. Seine Begründung war, dass das Ziel des Millenniumskrieges nicht die Vernichtung der Balaur sein sollte. Wir führten Krieg, um Aion zu beschützen.

Ich war verblüfft, dass einer unserer Retter so wankelmütig sein konnte, verblüfft, dass sein Mut und seine Entschlossenheit ihm so ... so plötzlich abhanden gekommen waren. Unter den empyrianischen Gebietern herrschte zunächst blanke Bestürzung. Selbst die Aussicht auf einen Frieden war undenkbar. Für uns alle bestand kein Zweifel: Israphels Vorschlag war absurd.

Es dauerte jedoch nicht lange, bis sich zeigte, dass die schwächeren unter den Gebietern dem Kampf einfach nicht gewachsen waren. Lady Ariel war die Erste, die kapitulierte. Mit zuckersüßen Worten lobte sie Israphels Weisheit, seine Voraussicht, seine Tapferkeit ... TAPFERKEIT ... die er mit seinem Friedensvorschlag bewiesen habe. Sie besaß die Unverschämtheit, uns als Daeva vorzuschreiben, wie wir zu denken und zu handeln hatten.

Wie schnell sie und ihre Anhänger doch die tausend Jahre bitterster Opfer vergaßen. Wie leichtfertig sie das vergossene Blut unseres Volkes ignorierten.

Einige der anderen Gebieter hatten ihren stählernen Kampfeswillen noch nicht verloren. Ich hatte manche unserer Gebieter persönlich kennen gelernt, und am besten verstand ich mich mit dem ehrwürdigen Lord Azphel. Seine Entschlossenheit war unbeirrbar, und auf seinen Missionen hatten wir den größten Erfolg. Sein Talent und seine Entschlossenheit dienten vielen von uns als Vorbild; als also Ariels erbärmliches Flehen durchzudringen begann, bemerkte ich die Grimasse, die Azphel zog und wusste sofort, auf wessen Seite ich stand. Lord Azphel erhob sich, um das Wort zu ergreifen, und wir erhoben uns mit ihm. Er verurteilte Ariel wegen der Verachtung, die sie unseren Märtyrern entgegengebracht hatte, und verurteilte ihre Friedensanbahnung als törichte Zeitverschwendung.

In der Halle brach Tumult aus. Der Lärm klingt mir noch in den Ohren - das Geschrei, die Verwirrung, die hasserfüllten Anschuldigungen. Jede Seite beschimpfte die andere. Ich beobachtete, wie Israphel Lady Siel zur Seite zog und leidenschaftlich auf sie einredete. Als er zurückkehrte, um das Wort an die Gruppe zu richten, bestand er darauf, dass wir Aion durch Friedensanstrengungen verteidigen könnten. Zu meinem Entsetzen sah ich, wie Lady Siel ihm zunickte, ganz so, als wüsste sie seine Worte zu würdigen.

Um wenigstens ein Mindestmaß an Eintracht zu bewahren, fassten wir den Beschluss, aufzubrechen und die zwölf empyrianischen Gebieter ihren Verhandlungen zu überlassen. Ich brach mit meinen Kampfgefährten - jenen, die Lord Azphel unterstützten - auf, andere stahlen sich jedoch in Gesellschaft ihrer feigen Kumpane davon. Es zeichneten sich bereits zwei verschiedene Lager ab: jene, die auf der Seite der Standhaften standen und jene, die sich an die Schwächlinge klammerten.

In jener Nacht warteten wir geduldig den Ausgang der Verhandlungen der empyrianischen Gebieter ab. Ich erinnere mich daran, wie ich unsere Welt überblickte, wie ich die lodernden Flammen am Horizont sah und wusste, dass zwischen den Daeva und den Balaur niemals Frieden herrschen würde. Ich erinnerte mich an die Jahrzehnte endloser Kämpfe, ich sah die finsteren, seelen- und gnadenlosen Augen der Balaur vor mir, wie sie ohne zu zögern meine Freunde und meine Familie niedermetzelten, angetrieben von nichts als dem Streben nach Macht.

Ich war mir sicher, Siel würde Israphels Vorschlag zurückweisen. Ich wusste, Azphel würde sich für seine Sache, für unsere Sache stark machen, und die anderen würden schließlich Vernunft annehmen, sogar Lady Ariel. Doch als die empyrianischen Gebieter schließlich hervortraten, traf ihre Entscheidung mich bis ins Mark und ließ meine gesamte Legion erschauern. Lady Siel hatte nachgegeben.

Trotz all unserer Proteste hatten Israphel und sie als Wächter des Turms die oberste Autorität über die Zwölf inne. Die Entscheidung war unumstößlich. Wir würden mit den Balaur verhandeln. Ich hörte Ariels triumphierende Stimme sich über das überraschte Gemurmel erheben und die albernen Friedensgesänge ihrer fehlgeleiteten Anhänger erklingen.

Dann ging Azphel fort, die Wut stand ihm ins Gesicht geschrieben. Ich eilte ihm nach und etliche Daeva folgten uns.

 

Kapitel 5: Die Große Katastrophe

Wenige Tage später begann die fehlgeleitete Friedenskonferenz. Als Zeichen der Anerkennung luden die empyrianischen Gebieter die Drachengebieter ein, den Turm der Ewigkeit für die Verhandlungen zu betreten. Das Ätherfeld wurde gesenkt, um ihnen Zutritt zu gewähren. Während jenes kurzen Augenblicks, als das Feld deaktiviert war, kam die Zeit beinahe zum Stillstand; für mich verrann ein ganzes Leben in nur wenigen Minuten.

Ich sah den Argwohn und den Zorn meiner Legionäre, als die Balaur den Turm betraten. Wie konnten unsere Gebieter ihre Überzeugungen über Bord werfen und mit diesen Bestien, die uns selbst jetzt noch zu ihren Füßen sehen wollten, verhandeln? Ich wandte mich meinem zuverlässigsten Zenturio zu und wollte gerade das Wort an ihn richten, als sich urplötzlich alles änderte. Die Menge schrie und rannte bestürzt und verwirrt herum. Einer der Balaur lag am Boden, und Lord Azphel stand in Kampfpose mit leuchtenden Augen über ihm.

Die Balaur griffen an. Wir flehten Siel und Israphel an, das Ätherfeld wieder zu aktivieren, doch einmal mehr versagten sie. Vom Tumult überwältigt und verwirrt waren sie nicht dazu in der Lage, den Turm gemeinsam zu verteidigen. Unter dem Ansturm der Klauen und Waffen der Balaur zersplitterte und zerbrach der Turm.

Der Anblick Israphels, dem die Schuld ins Gesicht geschrieben stand, als er Lord Azphel und seine Daeva-Legionen nach Norden beorderte, während Siel Ariel und ihre Truppen nach Süden führte, hat sich mir ins Gedächtnis gebrannt. Uns blieb nur eine Hoffnung: Ihre Aufspaltung in zwei Gruppen - eine an jeder Seite des Turms - war der Versuch der empyrianischen Gebieter, alles in ihrer Macht Stehende zu unternehmen, um den Einsturz des Turmes zu verhindern.

Mit stählernem Geist und eisernem Willen konnten wir uns halten. Den Truppen im Süden war dieses Glück nicht beschieden.

Unsere Welt wurde in Dunkelheit gestürzt, als das Licht des Turms zum Erlöschen kam. Schreiend rannten die Leute in alle Richtungen davon.

Ich kann mich noch daran erinnern, als wäre es gestern gewesen. Ich weiß noch, wie ich nach oben blickte und Teile des Turmes abbröckeln und nach unten fallen sah, nur vom flackernden Licht des majestätischen Gebäudes beleuchtet. Ich stand wie angewurzelt da, als sich ein riesiges Bruchstück aus dem Turm löste und auf mich zustürzte. Ich erinnere mich noch gut an diesen Tag. Es war der Tag, an dem ich das andere Geschenk fand, das die Existenz als Daeva mit sich bringt: Unsterblichkeit.

Als ich wieder zu mir kam und mich in unserer einst großartigen Welt umsah, fand ich Atreia in zwei Hälften zerbrochen vor. Die untere Hälfte erstrahlte in grellem, leuchtendem Licht. Unsere Hälfte war in kalte, trostlose Finsternis getaucht.

Die Friedenskonferenz war zu Ende.

 

Kapitel 6: Nachbeben

Ganz allmählich gewöhnten unsere Augen sich an die Umgebung, und wir konnten gegenseitig unsere Umrisse ausmachen. Unser Volk war verzweifelt, am Boden zerstört. Niemand wusste, wie wir überlebt hatten. Ich wies die anderen an, ein Lager aufzuschlagen und sich warm zu halten, dann brach ich auf in Richtung der Ruine, die einst der Turm gewesen war.

Dort entdeckte ich die fünf empyrianischen Gebieter, die nach Norden gesandt worden waren, um Aion zu beschützen und den Turm zu halten. Diese unerschütterlichen Fünf, denen wir den Namen Schedimgebieter verliehen, hatten überlebt. Sie kehrten mit uns zu unserem Lager zurück und versuchten ihr Bestes, um zu erklären, was vorgefallen war. Sie verkündeten, dass unsere Welt sich unwiederbringlich geändert hatte. Die fatalen Folgen des gescheiterten Friedensschlusses hatten Millionen das Leben gekostet. Siel und Israphel, die beiden Wächter des Turms, hatten sich geopfert, um uns ein Weiterleben zu ermöglichen. Die beiden hatten einen schrecklichen Fehler begangen, doch ihr Tod war ehrenvoll gewesen, und so gedachten wir ihrer in andächtiger Stille.

Wir wussten, dass wir schnell vorgehen mussten, um weitere Verluste zu verhindern. Wir entfachten ein riesiges Signalfeuer, um weitere Überlebende herbeizurufen. In den nächsten Tagen fanden Tausende zu uns, schwer gezeichnet und völlig demoralisiert. Ich hatte das große Glück, meinen Sohn Phalaris unter den Überlebenden zu finden, doch sonst war niemand aus meinem Heimatdorf übrig geblieben.

Tage und Wochen vergingen. Unsere Welt, die in ihren Grundfesten erschüttert worden war, stabilisierte sich, und wir nahmen unser Schicksal wieder selbst in die Hand. Die Gegenwart unseres Gottes spürten wir jedoch nicht mehr, und wir waren der Überzeugung, dass Aion uns verlassen hatte und mit ihm der Äther, der uns unsere Kraft verliehen hatte. Zum ersten Mal seit unzähligen Jahren fühlte ich mich verwundbar. Um mich nicht völlig der Angst zu überlassen, sprach ich mit Azphel und machte Pläne, um für uns alle eine neue Heimat zu gründen.

Mehrere hundert lange Jahre vergingen, und wir veränderten uns. Bald brauchten wir kein Feuer mehr, um Licht und Wärme zu spenden. Unsere Augen stellten sich auf die Dunkelheit ein, und unsere Körper wurden abgehärtet und kältebeständig. Wir errichteten eine prächtige Stadt, die wir Pandämonium nannten. Unser Volk blühte wieder auf und entwickelte sich den widrigen Umständen zum Trotz weiter, stets unter der schützenden Herrschaft unserer Seraphengebieter.

Unsere Haut wurde blasser, und der unebene, von scharfkantigen Bruchstücken übersäte Boden ließ unsere Füße zu Klauen werden. Unsere Fingernägel wurden zu Krallen, damit keiner aus unserem Volk je wieder unbewaffnet sein würde. Obwohl es nicht einfach war, diese Veränderungen unserer Körper hinzunehmen, waren sie nun einmal überlebensnotwendig. Im Laufe der Zeit entwickelten wir einen Stolz auf unsere stärkeren, grimmigeren Gestalten. Unser Land wurde zu Asmodae und wir selbst zu Asmodiern.

Mein Sohn Phalaris wurde alt und starb, und danach seine Kinder und schließlich seine Kindeskinder. So ist das Leben eines Daeva.

 

Kapitel 7: Der Abyss

Während der Großen Katastrophe waren Splitter des Turmes über ganz Asmodae herabgefallen. Eines Tages erhielten wir Berichte aus entlegenen Gebieten, denen zufolge einige dieser Splitter zu leuchten und zu schweben begonnen hatten. Azphel schickte unsere stärksten Daeva, die Archonten, denen ich ebenfalls angehörte, los, um das Phänomen zu untersuchen.

Wir brachen sofort auf und stießen auf ein Portal, durch das wir in ein Gebiet gelangten, das sich zwischen Asmodae und der unteren Hälfte Atreias befand, eine Ebene, auf der Felssäulen und -inseln schwebten. Der Äther, aus dem wir früher unsere Kräfte bezogen hatten, war hier im Überfluss vorhanden. Als ich spürte, wie meine Fähigkeiten zu mir zurückströmten, war meine Erleichterung grenzenlos. Ich kehrte nach Pandämonium zurück und berichtete unseren Schedimgebietern, was wir gesehen hatten. Azphel stellte sofort weitere Archonten ab, um das Portal zu bewachen. Als ich nach dem Grund fragte, gab er keine Antwort, sondern richtete nur seinen Blick himmelwärts, auf die untere Hälfte Atreias.

Zwei Tage darauf, als wir gerade eine zweite Expedition durch das Portal planten, verabsäumten es die in Morheim stationierten Wachen, Bericht zu erstatten. Zikel, der Herr der Zerstörung, brach mit mir und den übrigen Archonten auf, um nach ihnen zu suchen.

Wir waren noch nicht lange unterwegs, als wir einer Gruppe von Wesen begegneten, die sich uns mit gezogenen Waffen entgegenstellten. Sie sagten nicht viel, doch ihre herablassenden, wertenden Mienen sprachen Bände. Uns wurde bald klar, dass diese Wesen dieselben weichherzigen Tölpel waren, die die Drachengebieter inmitten eines wütenden Krieges in unseren Turm eingeladen hatten. Die Unverfrorenheit! Sie gaben uns die Schuld für ein Verbrechen, das nicht wir sondern sie selbst begangen hatten.

Zikel war außer sich vor Wut ob ihrer Anmaßung. Er warf diese „Elyos" zu Boden und verlangte, dass sie Nezakan ableugneten, den empyrianischen Gebieter, den sie anbeteten. Die Zeit, schleuderte Zikel ihnen entgegen, habe gezeigt, welche Seite die schuldige war. Waren die Elyos bereit, die Schuld ihrer Gebieter zuzugeben und sie für ihre Torheit zu verurteilen?

Der Anführer der Elyos, ein Mann namens Deltras, lehnte dies jedoch rundheraus ab. Mit einer für Elyos typischen, verblendeten Arroganz weigerte er sich, jegliche Schuld seiner eigenen Gebieter einzugestehen. Stattdessen verfluchte er Zikel. Mit gezogenen Schwertern jagten wir auf die Elyos zu und machten die Feiglinge nieder. Einige wenige von ihnen konnten entkommen; sie flohen in Richtung unserer Heimatstadt, wo sie in ihrer Wut unsere Frauen und Kinder abschlachteten, bevor wir sie kaltstellen konnten. Zwei von ihnen gelang es, in ihre Heimat zurückzuflüchten, schwer gezeichnet, aber noch immer am Leben. Noch ...

 

Kapitel 8: Ein neuer alter Feind

An jenem Tag kehrten wir nach Pandämonium zurück und sammelten unsere Truppen für den bevorstehenden Krieg gegen die Elyos. Schon am nächsten Tag sollten wir uns im Kampf erneut gegenüberstehen. Dieser Tag markierte auch den Beginn des Krieges zwischen unseren beiden Völkern.

Kurz nach Ausbruch des Krieges gelang es den Balaur, die lange Zeit in einer merkwürdigen Dimension jenseits von Atreia in Verbannung verbracht hatten, ihr Gefängnis zu verlassen und in den Abyss einzudringen. Bisher sind sie jedoch nicht in der Lage, bis nach Asmodae vorzudringen. Ihr Blutdurst ist auch heute noch unstillbar wie eh und je, und an der Seite ihrer alten Verbündeten ist ihre Macht beträchtlich.

Und nun sehen wir uns auch noch mit einer weiteren Bedrohung konfrontiert. Wir haben entdeckt, dass unser Planet Äther blutet. Wir verbrachten viele Monate mit der Suche nach der Ursache dieser Blutung und durchkämmten dabei den Abyss und Asmodae. Dabei hatten wir die Lösung des Rätsels ständig vor Augen.

Es waren die zwei Stümpfe des Turmes. Sie sind noch immer durch eine mächtige Resonanz miteinander verbunden, die unsichtbar zwischen den beiden Hälften unserer getrennten Welt existiert. Als Echo des verlorenen Turmes der Ewigkeit rufen sie sich gegenseitig über die Leere hinzu. Und dieses Echo hat den Abyss erschaffen.

Der Abyss absorbiert den Äther, so wie Wasser, das in eine tiefe Spalte sickert. Der Äther wird mit jedem Tag weniger. Schon bald wird das Absaugen des Äthers unsere Daeva und unseren Planeten beeinträchtigen. Atreia wird zur Gänze von dem ätherischen Band zusammengehalten, das Siel und Israphel schufen, als sie ihren eigenen Körpern den Äther entzogen und dadurch ihrer Existenz ein Ende setzten. Der Abyss wird dieses Band schon sehr bald schwächen, und sollte es reißen, wird unsere Atmosphäre zusammenbrechen und alles auf diesem Planeten sterben.

Es besteht jedoch noch Hoffnung. Die Resonanz wird verstummen, sobald einer der beiden Türme nicht mehr existiert. Unsere Vorgehensweise ist klar: Wir müssen den Turm des Lichts zerstören. Dann werden wir die Ätherblutung dämmen, das Leben des asmodischen Volkes retten und gleichzeitig die arrogante Tyrannei, mit der uns die Elyos drohen, beenden.

Wir werden nicht zögern. Unsere Schwerter werden nicht schweigen. Stattdessen werden wir eine brutale und überwältigende Welle der Zerstörung entfesseln, die unsere Heimat für immer von diesen arroganten und naiven Narren befreien wird, die sie heimsuchen.

Unser Schicksal liegt in unseren eigenen Händen. Wir sind Asmodier. Wir werden nicht versagen.

 

Kineas, Praefectus Castrorum der asmodischen Archonten

 

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